Im Bahnverkehr soll laut Medienberichten am Freitag erneut gestreikt werden. Auch an mehreren Flughäfen wird es zu Arbeitsniederlegungen kommen – betroffen sind unter anderem Hamburg und Düsseldorf.

Bahn-Reisende und Wochenend-Pendler müssen sich nach Angaben aus Kreisen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Freitag auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Grund für den Streik sei, dass Arbeitgeber wie die Deutsche Bahn in den Tarifverhandlungen bislang unbeweglich geblieben seien, sagten Gewerkschaftsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Auch „ntv“ berichtete unter Berufung auf Kreise über entsprechende Pläne. Ein Sprecher der Gewerkschaft äußerte sich auf Reuters-Anfrage zunächst nicht, allerdings wurde für Mittwochmorgen eine Pressekonferenz angesetzt.

Ebenfalls auf spürbare Behinderungen einstellen müssen sich Passagiere an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn. Die Gewerkschaft Verdi rief für Donnerstag und Freitag die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen der drei Flughäfen zu ganztägigen Warnstreiks auf. „Es ist im Zusammenhang mit dem Streik mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen“, warnte Verdi am Dienstag. Die Luftfahrtbranche kritisierte den erneuten Ausstand.

Der Hamburger Flughafen kündigte an, dass wegen des Warnstreiks am Donnerstag und Freitag alle Abflüge gestrichen würden. Nach aktuellem Stand müssten 152 Abflüge am Donnerstag und 156 am Freitag ausfallen oder ohne Passagiere stattfinden. Landungen seien zwar weiter möglich. Allerdings müsse auch bei den Ankünften mit Flugstreichungen und Verspätungen gerechnet werden. Betroffen seien an beiden Tagen in Hamburg insgesamt fast 80.000 Fluggäste.

Luftverkehrswirtschaft kritisiert Streiks

Hintergrund der Warnstreiks sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen. Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, betonte die Gewerkschaft. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kritisierte, die andauernde Abfolge von Streiks an verschiedenen Flughäfen in Deutschland habe nichts mehr mit Warnstreiks zu tun. „Mit den erneuten Streiks erschweren die Gewerkschaften die intensiven Vorbereitungen auf den Sommerreiseverkehr“, sagte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. „Leidtragende sind die Reisenden und auch unsere Unternehmen, die sich nach den pandemiebedingten Reisebeschränkungen jetzt wieder für einen reibungslosen Flugbetrieb engagieren“, sagte von Randow weiter.

Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurde laut BDL an etwa jedem elften Tag an einem Flughafen gestreikt. Wegen des großflächigen Streiks am 26. und 27. März 2023 hätten an diesen beiden Tagen rund 3500 Flüge gecancelt werden müssen. Damit überschreite die Zahl der gestrichenen Flüge aufgrund von Streiks in diesem Jahr bereits deutlich die Zahl der gestrichenen Flüge im gesamten Jahr 2019. Damals waren es im gesamten Jahr 3300 Flüge, die laut dem BDL wegen Streiks nicht stattfinden konnten.

Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article244876698/Laut-Bericht-Am-Freitag-drohen-offenbar-erneute-Bahn-Streiks.html