Das deutsche Bildungssystem steckt in einer «tiefen Krise», findet die Bildungsministerin. Bund, Länder und Kommunen müssen besser zusammenarbeiten

Vor dem Bildungsgipfel in Berlin haben Politiker von FDP und Grünen auf mehr Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen im Bildungssektor gedrängt. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) plädierte für grundlegende Reformen. Sie sagte der «Bild am Sonntag»: «Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise, die uns alle betrifft.» Bund, Länder und Kommunen müssten in der Bildung an einem Strang ziehen.

Die Linke hat ein Sondervermögen für die Bildung gefordert. «Der Gipfel wird die Probleme bei der Bildung nicht lösen, wenn jetzt nicht endlich mal richtig Geld in die Hand genommen wird», sagte Linken-Chefin Janine Wissler der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post» (Montagsausgabe). Stark-Watzinger müsse dafür bei Bundesfinanzminister Christian Lindner (beide FDP) kämpfen.

«Mit einer vernünftigen Steuerpolitik muss die Bundesregierung dafür zu sorgen, dass die Länder ihren Aufgaben überhaupt nachkommen können», sagte Wissler. Mit einem Sondervermögen für eine Bildungsoffensive könnten Schulen und Hochschulen saniert und vernünftig auf dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet werden. Bundesweit müssten 100.000 neue Lehrkräfte und 200.000 Erzieherinnen und Erzieher zusätzlich ausgebildet und eingestellt werden, forderte die Linken-Chefin.

Der Bund könne nicht immer weiter Geld geben. «Wir müssen endlich an die strukturellen Probleme ran», sagt Stark-Watzinger. «Das wird nur mit einer neuen Form und Kultur der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gehen. Wir müssen ein Team Bildung aufstellen, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen.»

Vertreterinnen und Vertreter von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kommen am Dienstag in Berlin zu dem Bildungsgipfel zusammen, an dem auch Stark-Watzinger teilnimmt. Die Ampel hatte ein solches Treffen in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Verbesserungen im Bildungssystem werden oft wegen der auf Bund, Länder und Kommunen verteilten Zuständigkeiten erschwert. Nach dem Treffen soll eine neue Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Seiten und zusätzlichen Expertinnen Vorschläge für eine bessere Zusammenarbeit erarbeiten.

Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100142806/-bildungskrise-stark-watzinger-fordert-mehr-zusammenarbeit-im-bildungssystem.html