So ein Solarpanel für den Balkon ist der neueste Schrei in der Nachbarschaft. Je nach Geländergröße findet sich für jeden Haushalt das passende Gerät, vielleicht sind sie demnächst auch in verschiedenen Farbschattierungen erhältlich. Passend zu den Geranien. Ach was, Geranien! Auch die Blumenkästen werden gern der Energiewende geopfert. Das ist eitler Tand, wenn es um die Rettung des Planeten geht – hinfort damit, da passt noch eine Solarzelle hin. Und wo sonst der kleine Tisch mit Stühlen für das sommerliche Frühstück stand, findet eine Speicherzelle Platz. Demnächst bei ihrem Baumarkt auch mit gepolsterter Sitzfläche erhältlich – fragen Sie nach unseren günstigen Monatsraten!
(Screenshot:Twitter)

Auch wenn das Gespräch, welches Martin Hundhausen auf dem Nachbarbalkon gehört haben will, wohl nur in seiner Fantasie stattgefunden hat, spricht der selbsternannte “Ingenieur der Energiewende” hier ein Thema an, welches durchaus aktuell ist. Immer häufiger begegnet einem Werbung für Selbstversorgerlösungen. Die Industrie folgt damit natürlich einem Trend, denn auch wenn so ein Panel ästhetisch nicht mit Petunien und Geranien mithalten kann, könnte es zum neuen Öko-Statussymbol werden. Der schicke Grill fliegt raus, da er von den Grünen ohnehin geächtet wird; dafür kommt die eigene Solaranlage. Der Balkon als Ort der Entspannung hat ausgedient, so ein kleines Opfer kann man dem Staat schon bringen.

Doch man ahnt Böses: Auch wenn die Gegner der Energiewende wegen ihrer Blackout-Ängste gern von Grünen verspottet werden, klingt das Lachen manchmal etwas zu schrill, um entspannt zu sein. Wie auch Spitzenglättungsszenarien und Smartmeter-Pflicht zeigen, scheint man zumindest auch im Bundeswirtschaftsministerium dem Braten nicht zu trauen. Vielleicht dämmert es den Herrschaften langsam, dass ihre Ideologie auf tönernen Füßen aufbaut. Es klingt paradox, aber gerade die zögerliche Umstellung auf Wärmepumpen und Elektromobilität ermöglicht es ihnen, noch ein wenig Zeit zu schinden. Ginge alles so rasch wie propagiert, ginge das deutsche Netz in die Knie.