Gerhard Schröder steht seit Beginn des Krieges wegen seines Drahts zum Kreml in der Kritik. In einem Interview erklärt der Altkanzler, warum er sich mit Kritik an Wladimir Putin zurückhält.Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder kritisiert einem Medienbericht zufolge europäische Staatschefs. «Ich hätte erwartet, dass in der Tradition der europäischen Entspannungspolitik wenigstens der Versuch gemacht wird, wie man den Krieg zu Ende führt», sagt Schröder dem Nachrichtenportal «The Pioneer».Der russische Überfall auf die Ukraine sei gleichwohl falsch gewesen. «Dass der Krieg begonnen wurde, ist ein Fehler der Russen. Das habe ich immer gesagt.» Es gebe nie Gründe für einen Krieg, aber es gebe «geopolitische Erklärungsmuster».Schröder genießt das Vertrauen des russischen PräsidentenSchröder spielt damit auf die Idee an, dass Russland die Osterweiterung der Nato um ehemalige Staaten des Warschauer Pakts habe akzeptieren können, nicht jedoch eine Unabhängigkeit der einstigen Kernmitglieder der Sowjetunion. Demnach müssten sich auch Länder wie Lettland, Litauen oder Moldawien auf eine russische Invasion vorbereiten.Angesprochen auf seine zurückhaltende Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Angriffskrieg gegen ein souveränes Land sagte Schröder demnach: «Man kann keine Rolle in möglichen Verhandlungen spielen, wenn man als Erstes auf volle Distanz geht und die Tür laut zuknallt.»Dass seit Kriegsbeginn nur der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine Mediatoren-Rolle eingenommen und die Kriegsparteien an einen Tisch gebracht habe, sei ein Armutszeugnis für Europas Staatschefs.
Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100054796/gerhard-schroeder-ueber-verhandlungen-mit-putin-tuer-nicht-laut-zuknallen-.html