Demnach sollen die Lieferungen von Diesel und Flugbenzin in die EU durch indische Raffinerien erhöht worden sein, nachdem die russischen Ölimporte in das ostasiatische Land bereits im Geschäftsjahr 2022–2023 auf ein Rekordniveau gestiegen waren – wie Reuters (am Mittwoch unter Berufung auf vorläufige Schiffverladungsstatistiken von „Kpler und Vortexa“) berichtete.

Somit soll die EU Indien als „Hintertür“ nutzen: Wären doch die russischen Ölimporte aus Neu-Delhi in die Höhe geschossen, seit die EU russisches Rohöl sanktioniert hatte.

Nach Angaben von „Kpler und Vortexa“ kauften indische Raffinerien (von 2022 bis 2023) zwischen 970.000 und 981.000 Barrel russisches Öl pro Tag, was mehr als einem Fünftel der Gesamtimporte des Landes entspricht, welche zwischen 4,5 und 4,6 Millionen Barrel pro Tag (bpd) lagen.

Durch diese Produktionssteigerung konnten Ölprodukte zu wettbewerbsfähigen Preisen an die EU verkauft werden.

Laut „Kpler“ hatte Indien vor dem Ukraine-Konflikt durchschnittlich 154.200 Barrel Diesel und Flugbenzin pro Tag in die EU verschifft. Den Daten zufolge stiegen die Mengen auf 200.000 Barrel pro Tag, nach dem EU-Erdöl-Embargo.

Indiens Dieselexportvolumen nach Europa erhöhte sich im vergangenen Geschäftsjahr um 12% bis 16% auf 150.000 bis 167.000 Barrel, da westliche Käufer russische Produkte mieden, wodurch der Exportanteil von Neu-Delhi von 21% – 24% auf 30% stieg.

Laut „Kpler“ entfielen rund 50% der indischen Flugbenzinexporte auf Europa, wobei Frankreich, die Türkei, Belgien und die Niederlande zu den größten europäischen Verbrauchern von indischem Diesel gehören.

Die Entwicklung erfolgte nach einer Vertrags-Unterzeichnung zwischen dem russischen Energieriesen „Rosnefty“ und der „Indian Oil Corporation“, um die Rohöllieferungen nach Indien „deutlich zu erhöhen“ und zur Diversifizierung der Rohölarten.

Indien, der drittgrößte Rohölimporteur der Welt, hatte kurz nach Beginn der Militäroperation Moskaus in der Ukraine und den westlichen Sanktionen mit dem Kauf von russischem Öl begonnen.

Auf Russland entfallen derzeit 35% der gesamten Ölimporte Indiens, gegenüber weniger als 1% im Jahr 2021. Die Zahlen zeigen seit März im siebten Monat in Folge einen sprunghaften Anstieg, was Russland zum wichtigsten Lieferanten Indiens macht.

Quelle: https://unser-mitteleuropa.com/reuters-eu-kauft-heimlich-russisches-oel-aus-indien/