Es war noch nie so warm wie heute” lautet eine häufig aufgestellte Behauptung, die medial kaum hinterfragt und mittlerweile auch vom IPCC verbreitet wird. Letzteres war aber nicht immer so: In seinem ersten Report von 1990 veröffentlichte der so genannte Weltklimarat noch eine ganz andere Darstellung der Temperaturentwicklung in der Vergangenheit. Im damaligen Bericht finden sich hierzu etwa folgende Grafiken:

(Screenshot:IPCC)

Diese Diagramme spiegelten damals den bis dahin breiten und relativ gut belegten Konsens der Forschung wider. So zeigt die mittlere Abbildung die Temperaturentwicklung im vergangenen Holozän, sprich: in den letzten 11.000 Jahren, mit einem Temperaturmaximum vor etwa 5.000 bis 6.000 Jahren, dem Zeitpunkt der Entstehung der ersten globalen Hochkulturen. Zu dieser Zeit war es wärmer als heute – in Norddeutschland beispielsweise etwa 2 bis 3 Grad Celsius. Dieses Maximum und die darauffolgende Abkühlung stellen gleichzeitig auch das Ende der sogenannten Afrikanischen Feuchtperiode dar, während der die meiste Fläche von Nordafrika – im Gegensatz zu heute – von Gras, Bäumen und Seen überzogen war, bevor sich schrittweise wieder die heute bekannte Wüstenlandschaft zurückentwickelte. Der Spitzname “Green Sahara” bezieht sich auf diese Epoche.

In der unteren Darstellung erkennen wir die letzten 1.000 Jahre mit der prägnanten mittelalterlichen Wärmeperiode und der ebenfalls klar erkennbaren Kleinen Eiszeit des sogenannten Mounder-Minimums, an das sich wieder eine Phase der allmählichen Erwärmung anschloss – die aber übrigens, verglichen mit der mittelalterlichen Wärmeperiode, wenig spektakulär erscheint: Damals lagen die Temperaturen im Schnitt um bis zu 2 Grad höher. In Grönland, ursprünglich nicht ohne Grund “Grünland” getauft, waren Ackerbau und Viehzucht bis weit ins Landesinnere möglich; in Norwegen baute man Getreide bis in den hohen Norden und in Südschottland und Ostpreußen Wein an. Viele der heute schrumpfenden Gletscher waren damals noch kleiner oder es gab sie temporär gar nicht. Wie alle Warmzeiten der menschlichen Zivilisationsgeschichte war zudem auch diese eine kulturelle Blütephase – was man von der nachfolgenden Kleinen Eiszeit, die von Leid und Missernten geprägt war, nicht sagen konnte.