In Neukölln sind soeben etwa 300 Demonstranten durch den von der FDP angestrebten Antisemitismustest gefallen – nur hat es im Innenministerium mal wieder niemand gemerkt. Ein solcher Test soll künftig bei der Einbürgerung von Migranten durchgeführt werden, um festzustellen, ob sie antisemitisches Gedankengut pflegen, denn obwohl dieses Gedankengut in jedem Jahr durch Berlin zieht, bedarf es offenbar noch eines Beweises. Sicherlich wird dieser Test ebenso zur inneren Sicherheit beitragen wie Messerverbotszonen – denn selbstverständlich werden die Prüflinge jegliche Frage ehrlich beantworten! Es geht schließlich nur um den deutschen Pass.

Linke und Grüne befinden einen solchen Test ohnehin für diskriminierend, denn für sie steht schließlich fest: Antisemitismus gibt es nur unter Deutschen. Wenn sie zum Beispiel “Globalismus” sagen. Oder einen Impfstern getragen haben. Deshalb war auch die Polizei angewiesen worden, bei “Querdenker”-Demonstrationen hart durchzugreifen – während sie bei Palästina-Demos mehr oder minder untätig dabei steht, wenn “Tod den Juden” gerufen wird. Der Impfstern griff schließlich die Deutungshoheit der Linken über den Nationalsozialismus an, was nicht geduldet werden kann. “Tod den Juden”, das wissen wir von Angela Merkel, ist halt so etwas wie islamistische Folklore. Vor ein paar Jahren trat die Polizei in Duisburg eine Tür ein, weil ein Anwohner es gewagt hatte, diese Folklore durch eine Israel-Fahne zu stören. Das galt dann als Provokation.

Da kann man schon einmal auf die Idee kommen, die deutschen Behörden duckten sich weg und wählten den Weg des geringeren Widerstands, wenn die Palästinenser einmal wieder den Nahost-Konflikt auf unsere Straßen tragen. Man kann sich sicherlich auf den Standpunkt stellen, das deutsche Demonstrationsrecht decke auch ihren Wunsch, die Forderung nach einem eigenen Staat zum Ausdruck zu bringen. Aber geht es wirklich um einen eigenen Staat? Gaza ist seit 18 Jahren nicht mehr von Israel besetzt; bei der einzigen Wahl, die seitdem dort stattgefunden hat, wählte die Bevölkerung die Hamas in die Regierung. Man hätte sich etwas Eigenes aufbauen können – aber der Terror gegen den israelischen Nachbarn war wichtiger. Das merkt man auch den hiesigen Demonstrationen an: Es geht nicht um einen eigenen Staat, sondern die Vernichtung Israels.

Die Folklore-Karte gezogen

Es ist leider wahr, dass dieser Wunsch auch in Teilen der deutschen Bevölkerung auf mehr oder minder heimliche Sympathien trifft. Unabhängig von der politischen Ausrichtung. Damit mag sich aber auch unser Innenministerium nicht auseinandersetzen, deshalb werden allerlei Ablenkungsmanöver gestartet. Filme wie “Das Leben des Brian” sollen antisemitisch sein – dabei nimmt er vor allem linke Revoluzzer aufs Korn, was der eigentliche Grund der Ablehnung sein dürfte. Es ist genau geregelt, wer sich bei was an das Dritte Reich erinnern darf: keineswegs jedenfalls Impf-Skeptiker oder Kritiker des ukrainischen Asow-Regiments. Im letzteren Fall wird ebenfalls wieder die Folklore-Karte gezogen. Und der Elefant im Raum – arabischer Antisemitismus – darf schon gar nicht benannt werden. Seine Leugner sitzen auch in den Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Und merkwürdig: Es gibt Menschen, die der “Tagesschau” noch nicht einmal mehr den Wetterbericht glauben, dafür aber jede Meldung über den Nahen Osten.

Man kann Antisemitismus nicht verbieten, und schon gar nichts nutzt es, wenn nur solcher bekämpft wird, der an den Haaren herbeigezogen ist. Selbst wenn es stimmte, dass bei jedem Globalismuskritiker latenter Antisemitismus mitschwingt – was ich persönlich für Unsinn halte -, so wäre das zwar ärgerlich, aber keine wirkliche Gefahr für Juden in Deutschland. Der importierte Antisemitismus jedoch macht keinen Hehl aus seinen Absichten. Hier geht es nicht mehr um Meinungsfreiheit, sondern um Gewaltandrohung. Man behandelt den Kratzer und lässt die große Wunde weiterbluten. Da wird auch kein Test weiterhelfen – wenn der politische Wille fehlt, etwas gegen diese Schreihälse zu unternehmen. Wenn ich überlege, wie viele Linke und Grüne ein hartes Vorgehen gegen Maßnahmen-Kritiker gefordert haben – unter anderem den Einsatz von Schlagstöcken -, sagt ihr Schweigen zu arabischen Hass-Demos mehr als tausend Worte. Entweder sie sind zu feige, um etwas zu unternehmen oder es ist ihnen einfach egal. Dann sollten sie sich allerdings auch bei den nächsten Gedenkveranstaltungen zurückhalten. Sonst wird es einfach nur noch peinlich.

Quelle: https://ansage.org/wenn-gaza-nach-berlin-kommt/