Washington PostVier Tage nach dem Vorfall sagte die US-Energieministerin Jennifer Granholm, dass es aussehe, als ob man Russland dafür verantwortlich machen könne. Laut einem unbestätigten Bericht der Bild hatte die Bundesregierung den russischen Geheimdienst GRU in Verdacht. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte ebenfalls in Richtung Moskau gedeutet.

Jetzt nach einem neuen Bericht der «Washington Post» gibt es Zweifel daran, dass Russland dafür verantwortlich gemacht werden kann. «Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Beweise dafür, dass Russland hinter der Sabotage steckt», sagte ein europäischer Beamter der Zeitung und wiederholte die Einschätzung von 23 Diplomaten und Geheimdienstmitarbeitern in neun Ländern, die in den vergangenen Wochen befragt wurden.

In den Recherchen der Washington Post kommt nun heraus: Mehrere Befragte sollen eine Beteiligung Russlands sogar ausgeschlossen haben. Andere ließen demnach die Möglichkeit offen, dass andere Staaten für die Anschläge verantwortlich gewesen sein könnten.

Schwedische Ermittler hatten lediglich Spuren von Sprengstoff an Fremdkörpern gefunden. Auch fehlen konkrete Indizien, die Russland mit den Explosionen verbinden. So habe es keine Hinweise auf elektronische Kommunikation gegeben, während man hingegen über die Invasion der Ukraine schon recht früh Funksprüche und andere Informationen abgefangen habe, so der Beamte.

Norwegen ermittelt wegen Drohnen, die zum Zeitpunkt des Anschlags in der Nähe geflogen sein sollen – bislang aber ohne Ergebnisse.

Deutschland hatte sein Spezialschiff ATAIR der Bundespolizei ausgesandt, um Informationen zu sammeln. Doch die Bundesanwaltschaft schwieg, was Auftrag und Ergebnisse betraf. Weder wurde ein U-Boot gefunden, von dem aus Taucher die Sprengladungen angebracht haben könnten, noch ein Fischerboot, von dem aus die Täter Unterwasserdrohnen abgesetzt haben könnten.

Dass ein Staat den Auftrag gegeben hat, gilt unter Experten aber für ausgemacht. «Wir wissen, dass es bei dieser Menge an Sprengstoff ein Akteur auf staatlicher Ebene sein muss», sagte der finnische Außenminister Pekka Haavisto diesen Monat in einem Interview.

Und Russland bleibt ein Hauptverdächtiger…

Nun, nach Monaten der Untersuchung, sind sich die Experten einig nur darin, dass die Explosionen kein Unfall gewesen seien.

Mit anderen Worten, es handelt sich um eine internationale Untersuchung, die nicht den Schuldigen, sondern den Beweis für Russlands Schuld finden soll.

Quelle: Node of Time