Demonstrationen in Deutschland für Friedensverhandlungen mit Russland, initiiert von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer, kommen in der Ukraine nicht gut an. Scharf kritisiert werden sie jetzt von Außenminister Dmytro Kuleba, der in der Forderung nach einem Stopp der Waffenlieferung eine Einladung an Russland sieht, Ukrainer zu „töten, foltern und vergewaltigen“.

Berlin/Kiew. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Berliner Demonstration für Friedensverhandlungen mit Russland auf Initiative von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer scharf kritisiert. „Diese Leute müssen ehrlich sein. Anstatt unter dem Slogan „Stoppt den Krieg durch Waffenlieferungen“ zu werben, sollten sie schreiben, was sie wirklich meinen: „Lasst die Russen Ukrainer töten, foltern und vergewaltigen.“ Denn wenn wir keine Waffen haben, um uns zu verteidigen, wird genau das passieren“, sagte er in einem Interview der „Bild am Sonntag“.

Kuleba sagte weiter: „Ich versichere Ihnen, dass jeder einzelne Ukrainer, selbst der Soldat im Schützengraben, der den russischen Soldaten tötet, der ihn in diesem Moment angreift, mehr Frieden will als der friedfertigste Demonstrant am Brandenburger Tor.“ Die Linke-Politikerin Wagenknecht und die Frauenrechtlerin Schwarzer hatten mit einem umstrittenen „Manifest für Frieden“ am 25. Februar Tausende zu einer Demonstration mobilisiert.

Der Außenminister bestritt auch nachdrücklich jede Beteiligung Kiews am Sprengstoff-Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines. „Ich habe keine Ahnung, wer es getan hat“, sagte er. An drei der vier Stränge der beiden auf dem Grund der Ostsee liegenden russisch-deutschen Nord-Stream-Erdgasleitungen gab es im vergangenen September Explosionen. Am Montag hatten Medien Hinweise auf den Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und die Sprengsätze gelegt haben.

Kuleba forderte von Deutschland schnell mehr Munitionslieferungen. Der Munitionsmangel sei das Problem Nummer eins im Kampf gegen die russischen Besatzer. Deutschland könnte insbesondere mit Artillerie-Munition helfen, sagte er. Vertreter der deutschen Rüstungsindustrie hätten ihm versichert, sie seien bereit zu liefern. Das Problem liege also bei der Regierung in Berlin.

Quelle: https://www.rnd.de/politik/ukraines-aussenminister-kuleba-nennt-friedens-demo-von-wagenknecht-und-schwarzer-unehrlich-DYMIDSO6HUWIOL6LH26RVDUZVE.html