Zarina Yesbulatova, unabhängige Politikwissenschaftlerin,

MA, Executive Master of Business Administration

Der Präsident der Republik Kasachstan, Qassym-Schomart Toqajew, kündigte in seiner Ansprache vom 8. September 2025 die Schaffung einer neuen Regierungsbehörde – des Ministeriums für Künstliche Intelligenz – an. Dies stellt zweifellos eine der innovativsten Entscheidungen im System der staatlichen Verwaltung Kasachstans dar. Der Präsident ist der Ansicht, dass das System der staatlichen Verwaltung grundlegend reformiert werden muss, um Teil der globalen technologischen Ordnung zu werden. Denn die Zukunft liegt in der künstlichen Intelligenz, den neuronalen Netzen und dem innovativen Denken. Bereits in naher Zukunft wird künstliche Intelligenz zahlreiche Berufe ersetzen, die derzeit noch menschliche Arbeitskräfte erfordern. Aus Sicht des Verwaltungsmanagements wird die Schaffung eines Ministeriums für KI dazu beitragen, Korruptionsrisiken und ihre Ursachen erheblich zu verringern. So könnte die Einführung einer solchen neuen Behörde in Kasachstan nach meiner Einschätzung das gesamte staatliche System effizienter und transparenter machen. Die bisher komplexe Bürokratie, die häufig bestimmte Verfahren und Prozesse bei der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen für die Bürger erschwert, könnte dadurch verschwinden. Toqajew erklärte in seiner Ansprache: „Ich halte es für notwendig, auf der Grundlage des bestehenden Fachministeriums (des Ministeriums für Digitale Entwicklung, Innovation und Weltraumindustrie der Republik Kasachstan) ein Ministerium für Künstliche Intelligenz und Digitale Entwicklung zu gründen, das von einem Spezialisten im Rang eines stellvertretenden Premierministers geleitet werden soll.“ Darüber hinaus ist es wichtig zu betonen, dass die Gründung eines solchen Ministeriums auch ökonomisch vorteilhaft sein wird. Das Ministerium wird Kasachstan noch attraktiver für ausländische Investoren und internationale Unternehmen machen, was die Entwicklung des wirtschaftlichen Sektors des Landes vorantreibt. Trotz der großen Perspektiven und Chancen, die mit der Einrichtung eines KI-Ministeriums verbunden sind, bestehen jedoch auch Herausforderungen, insbesondere der Mangel an qualifizierten Fachkräften, die für das erfolgreiche Funktionieren des Ministeriums notwendig sind. Worin besteht dieser Mangel? Erstens, es sollte ein eigenständiges Hochschulinstitut geschaffen werden, das ausschließlich Spezialisten auf den Gebieten künstliche Intelligenz, Neuronale Netze, Neuro-Programmierung und Staatsverwaltung ausbildet.Zweitens, die Ausbildung muss ausschließlich von praktizierenden KI-Expertendurchgeführt werden. Es sollten Dozenten und Professoren sein, die nicht nur über fundierte akademische Kenntnisse im Bereich der KI verfügen, sondern auch über umfangreiche praktische Erfahrung. Um die erforderlichen Fachkräfte für das künftige KI-Ministerium vorzubereiten, sollte daher eine Universität für Künstliche Intelligenz gegründet werden, in der Fachkräfte von Unternehmen wie OpenAI, Meta, Microsoft und anderen tätig sind. Alternativ könnten zukünftige Mitarbeiter:innen dieses Ministeriums zweijährige Praktika an führenden Institutionen wie MIT, Caltech, Stanford, UC Berkeley oder im Silicon Valleyabsolvieren. Dafür muss ein entsprechendes Budget bereitgestellt werden.

Ein bilaterales Regierungsabkommen mit Unternehmen wie OpenAI oder Metawäre ebenfalls sinnvoll, damit kasachische Fachkräfte im Bereich der neuronalen Netze und Programmierung das notwendige Wissen und die entsprechende Qualifikation erwerben können. Dies würde die Grundlage für die technologische Innovationsentwicklung Kasachstans schaffen. Toqajew betonte außerdem, dass die Regierung eine große Aufgabe habe: die umfassende und flächendeckende Einführung von KI, um alle Bereiche der Wirtschaft zu modernisieren. Dies sei notwendig, um Kasachstans globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Der Präsident sagte hierzu: „Wir müssen unsere Ansätze in unserer Arbeit grundlegend überdenken.“ Kasachstan verfügt bereits über ein Nationales Konzept für die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz für den Zeitraum 2024–2029, das eine zentralisierte Verwaltung und Koordination bei der Einführung von KI in allen staatlichen Bereichen vorsieht. Wichtige Schritte in diese Richtung sind bereits unternommen worden, etwa durch die Einrichtung von Zentren wie Alem.AI, den Start eines Supercomputers und die Vernetzung über Smart Data Ukimet, wodurch die Grundlage für ein digitales Management und eine digitale Ökosystementwicklung geschaffen wird.

Allerdings gibt es auch Risiken und Herausforderungen. Bei einer vollständigen Automatisierung der Arbeit könnten laut einigen wirtschaftlichen Studien bis zu eine Million Arbeitsplätze in Kasachstan automatisiert werden, insbesondere in großen Städten und technischen Berufen. Hierfür müssen Programme zur Umschulung entwickelt und Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer getroffen werden. Zudem könnten infrastrukturelle Engpässe entstehen, da die Effektivität der KI stark von der Qualität der Daten und der digitalen Infrastruktur abhängt.Schließlich müssen alle staatlichen Behörden eng zusammenarbeiten, um den Erfolg der Reform sicherzustellen. Wenn es gelingt, die Bürokratie abzubauen, könnte sich Kasachstan zu einem führenden wissenschaftlichen Standortentwickeln, insbesondere in der Region Zentralasien. Dies würde nicht nur der Wissenschaft, sondern auch der Politik neue Impulse verleihen, mit mehr Flexibilität und Kreativität in der wissenschaftlichen Politikgestaltung.

Zum Schluss kann ich Folgendes sagen: Die Gründung eines neuen digitalen Ministeriums in Kasachstan – des Ministeriums für Künstliche Intelligenz – wird das Wirtschaftswachstum beschleunigen, Korruptionsrisiken verringern, bürokratische Prozesse reduzieren und die nationale Wissenschaft fördern. Gleichzeitig wird Kasachstan über eine hochentwickelte digitale Infrastrukturverfügen, um die besten nationalen Start-ups und wissenschaftlichen Ideen auf der globalen Bühne voranzubringen. Möglicherweise werden nach solch innovativen Reformen in der staatlichen Verwaltung und Wissenschaft die ersten Nobelpreisträger Kasachstans hervorgehen. Meiner Meinung nach wird die Schaffung dieses Ministeriums den ersten Grundstein legen – den Startpunkt für die Vorbereitung künftiger Nobelpreisträger aus Kasachstan.