In den beiden Hamburger Heizkraftwerken Tiefstack und Wedel ist der Kohleverbrauch im vergangenen Jahr um 14,6 Prozent gestiegen. In Wedel (Kreis Pinneberg) belief sich der Verbrauch auf gut 527.000 Tonnen, in Tiefstack auf 433.000 Tonnen, zusammen rund 960.000 Tonnen, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Stephan Jersch mitteilte. 2021 waren in den beiden Kraftwerken nur rund 837.000 Tonnen verheizt worden, davon 436.000 in Wedel und 401.000 Tonnen in Tiefstack. Der Kohleverbrauch stieg also um fast 123 000 Tonnen. In Wedel wurden gut 91.000 Tonnen mehr verfeuert, in Tiefstack waren es 32.000 Tonnen mehr.

Im Oktober 2020, gut ein Jahr nach der Übernahme des Wedeler Heizkraftwerks durch die Hamburger Energiewerke, hatte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) erklärt, die rund 60 Jahre alte Anlage solle bis zu ihrer geplanten Stillegung 2024/25 deutlich weniger Kohle verbrennen. «Das wird in der Summe 30 Prozent oder 150.000 Tonnen weniger Kohle pro Jahr bedeuten», sagte Kerstan damals. Tatsächlich sank der Verbrauch in Wedel im folgenden Jahr um 3,7 Prozent, stieg im vergangenen Jahr aber um fast 21 Prozent. Hamburg hat das Ziel, bis 2030 keine Kohle mehr für die Fernwärme zu verwenden.

Im Juni vergangenen Jahres hatte der Senat erklärt, der Kohleausstieg sei durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht gefährdet. «Es bleibt bei der geplanten Abschaltung des Heizkraftwerks (HKW) Wedel 2025 und dem Kohleausstieg im HKW Tiefstack bis spätestens 2030», teilte der Senat mit. Wenige Tage später sagte Kerstan, dass das Ziel durch die ausgelöste Krise infrage gestellt werden könnte.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2023-03/10/hamburgs-verfeuert-deutlich-mehr-kohle-zur-waermeerzeugung